Was bedeutet Intersektionalität?

Der Begriff Intersektionalität umschreibt das „Aufeinandertreffen mehrerer Formen von struktureller Diskriminierung“ (Hasters, 2020: 214).

https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/261318/intersektionalitaet-und-diversitaet-drei-thesen-aus-der-bildungsforschung

Der Begriff Intersektionalität wird erstmals von Kimberlé Crenshaw in den 1980er Jahren im Kontext des Schwarzen Feminismus verwendet, um auf die besonderen Belange Schwarzer Frauen* im Diskriminierungsdiskurs und der diskriminierenden Praxis aufmerksam zu machen (Crenshaw, 2019). Sie beschreibt, wie Menschen, welche von mehr als einer Form der Diskriminierung betroffen sind, Nachteile erfahren, welche durch eine eindimensionale Analyse fester Kategorien – nur das Schwarzsein oder nur das Frausein -, nicht greifbar sind. Intersektionalität ist daher ein Analyseinstrument, um die Verschränkung mehrerer Diskriminierungsmerkmale und deren Wirkungen zu untersuchen. Bei der Betrachtung der Wechselwirkungen kristallisieren sich eigene Dynamiken heraus, welche durch ein reines Addieren der Diskriminierungsmerkmale nicht sichtbar würden (Crenshaw, 2019).

Max Czollek erweitert das gängige Verständnis des Begriffes Intersektionalität, indem er nicht nur auf die miteinander verschränkten Diskriminierungsformen verweist, sondern auch auf die Privilegien blickt, welche Handlungsräume erschließen lassen. Er spricht von einer komplexen Intersektionalität (Czollek, 2020: 163).

Wir möchten mit der Initiatiave intersektional deutsch unsere intersektionalen lebensweltlichen Erfahrungen reflektieren und diese in den Vordergrund stellen, um darauf aufmerksam zu machen, dass viele Menschen gleichzeitig von mehreren Diskriminierungsformen bedroht sein können und gleichzeitig mehreren Communities angehören können. Unter Intersektionalität verstehen wir die Gleichzeitigkeit und Verschränkung verschiedener Diskriminierungsformen, welche dadurch eigene Dynamiken entwickeln.

Literatur:

Crenshaw, Kimberlé (2019 / [1989]). Das Zusammenrücken von Race und Gender ins Zentrum rücken. Eine Schwarze feministische Kritik des Antidiskriminierungsdogmas, der feministischen Theorie und antirassistischer Politiken (1989). In N. A. Kelly (Hrsg.), Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte (S. 145-186). Münster: Unrast.

Czollek, Max (2020). Gegenwartsbewältigung. München: Hanser.

Hasters, Alice (2020 / [2019]). Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten. 6. Auflage. München: hanserblau.

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